SUAT – wir säubern die Schweizer Seen
Als freiwillige Helferin leiste ich mit dem Verein SUAT Einsätze beim Abfalltauchen. Die SUAT (Schweizer Umwelt- und Abfalltaucher) ist ein gemeinnütziger Verein, der sich mit viel Herzblut und vielen freiwilligen Tauchern und Helfern für saubere Schweizer Seen einsetzt.
In der Schweiz gibt es genügend Entsorgungsstellen und überall sind Abfallbehälter aufgestellt, trotzdem landet sehr viel Müll auf dem Grund der Seen. Bei Einsätzen der SUAT werden jeweils skurrile Gegenstände ans Tageslicht befördert. Oft frage ich mich, ob diese absichtlich oder unabsichtlich auf dem Grund des Sees gelandet sind.
Einige Fakten zur Umwelt
Der Gewässerschutz dient zur Reinhaltung des Wassers als Ressource für Trinkwasser und zum Schutz des Ökosystems. Die von uns Menschen verursachten Umweltprobleme wirken sich jedoch auch auf die Existenz und das Wohl der Lebewesen in Zukunft aus. In den Schweizer Seen kann bedenkenlos gebadet werden und unser Trinkwasser hat Dank modernster Technologien sogar Mineralwasserqualität. Sogar in unserer Verfassung ist der Schutz des Wassers verankert.
Doch Kläranlagen können die zunehmende Anzahl an Microplastikpartikeln nur schwer filtern. Microplastik besteht aus Teilchen, die weniger als 5 mm gross sind. Sie stammen einerseits aus Duschgels, Zahnpasta oder Peeling-Gels, andererseits aus der Zersetzung von Plastikgegenständen und dem Abrieb von Fleecepullovern. Microplastik ist ein ökologisches Problem, weil er in die Nahrungskette gerät und wieder auf unseren Tellern landet.
Zigarettenkippen
Zahlenmässig bilden weggeworfene Zigarettenstummel die grösste Rolle bei weggeworfenem Abfall. Jährlich werden über 4,5 Billionen Kippen weggeworfen. Zigarettenkippen enthalten schädliche Stoffe und sind genau genommen Sondermüll. Eine einzige Kippe kann zwischen 40 bis 60 Liter Grundwasser verunreinigen. Der Filter besteht keineswegs, wie oft angenommen, aus Baumwollstücken sondern aus Celluloseacetat. Das ist ein schwer abbaubarer Kunststoff. Es braucht viele Jahre bis so ein Filter zerfällt.
Einheimische Fische
Von den rund 54 einheimischen Fischarten gelten 60 % als gefährdet. Welche dies sind kannst Du gerne hier Liste gefährdete Fischarten nachlesen. Ohne die Anstrengungen jedes einzelnen von uns wird diese Zahl jedoch weiter steigen.
Nacht-Abfalltauchen beim KKL Luzern
Um 22.00 Uhr trafen sich rund 30 Personen beim Luzerner KKL zum Nacht-Clean-up, um das Luzernen Seebecken zu reinigen. Dieser Event wurde von der SUAT gemeinsam mit der Organisation Trash Hero World organisiert und dokumentiert durch das Schweizer Fernsehen.
Nach der Begrüssung und Einweisung durch die Organisatoren wurden zuerst Buddy-Teams gebildet. Dann hiess es umziehen und Netze fassen. Alle waren gespannt, was denn wohl auf dem Grund des Vierwaldstättersees so zu finden wäre. Eine grosse Anzahl Taucher, die das erste Mal bei einer Aufräumaktion dabei waren, mussten sich erst mit der Handhabung der Netze vertraut machen. Diese Vorrichtung hat Thomas Niederer, Präsident der SUAT eigens konzipiert und bei mehreren Einsätzen getestet. Grosse Kartoffelsacknetze werden dabei zwischen abgeschnittene Plastikeimerdeckel gespannt, um so ein besseres Befüllen der Netze unter Wasser zu ermöglichen. Jedes Buddyteam erhielt eine Boje mit einer Kette, damit die schweren Säcke angehängt und die Helfer an Land ihre Teams immer im Auge behalten konnten.
Abtauchen in die Dunkelheit des Luzerner Seebeckens
Nachdem um 23.30 Uhr noch das letzte Kursschiff eingelaufen war, verteilten sich die Taucher zwischen den 5 Stegen, wo jeweils 1 – 2 Helfer bereit standen, um die vollen Säcke hoch zu ziehen. Je nach Fundstücken (ob Glas oder Aludosen) bedurfte dies einer ganz schön grossen Kraftanstrengung. Da aber alle voll motiviert waren, gelang dies immer problemlos. Die Abfalltaucher ihrerseits kämpften mit schlechter Sicht, da bei jedem Gegenstand, den sie vom Boden klaubten um ins Netz zu legen, eine Unmenge an Staub aufgewirbelt wurde.
Das durch die vielen Tauchlampen spektakulär beleuchtete Seebeckens bot ein wunderschönes Bild und lockte viele Zuschauer an. Diese kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, ob der vielen Fundstücke, die die Taucher herauf beförderten hatten und die Helfer effektvoll vor dem KKL auftürmten.
Ein weiteres Team mit 6 Tauchern fuhr mit dem SUAT-Boot zur Reussbrücke und tauchte dort wegen der Strömung unter etwas erschwerten Bedingungen. Doch auch sie kehrten erfolgreich mit viel Abfall zurück. Bei ihrer Rückkehr befanden sich 3 Fahrräder, eine Hundebox und vieles mehr auf dem Boot.
In weniger wie 2 Stunden beförderten die rund 20 Taucher einen riesigen Berg an Abfall aus dem Luzerner Seebecken, dies trotz schlechter Sicht und Dunkelheit. Manch einer hätte noch gerne weiter getaucht. Doch für diesmal war Schluss. Es scheint mir wie ein Lauf im Hamsterrad, denn dies war bestimmt der 4. Clean-up im KKL, bei dem ich selbst auch dabei war. Jedes Mal haben wir Unmengen an Flaschen, Dosen, Fahrrädern und Plastikmüll heraus befördert. Es wird bestimmt bald der nächste Clean-up in Luzern stattfinden und leider kein anderes Bild zeigen. Angesichts dessen mache ich mir schon Gedanken über die Aussage, dass in Schweizer Seen bedenkenlos gebadet werden kann.
Ich möchte hier ein grosses Lob an alle Beteiligten aussprechen. Danke für den tollen freiwilligen Einsatz bis in die frühen Morgenstunden. Es war ein wirklich tolles Erlebnis.
Einige Impressionen- unglaublich, was beim Abfalltauchen aus dem See geholt wurde
Hast Du Lust beim Abfalltauchen dabei zu sein? So melde Dich doch bei mir oder direkt bei der SUAT. Es braucht immer helfende Hände, egal ob als Taucher oder an Land. Kennst Du andere Aktionen? Schreib mir doch im Kommentar.
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